Matte Flaschen und ein roter Stier - sonst nichts. Der Inhalt süß und eiskalt. Die Stimmung indes heiß und lüstern. 650 meist junge Besucher folgten am Samstag der Einladung des Taurus-Fanclub in die Pfedelbacher Erich-Fritz-Halle, um sich dort den süßen Stier schmecken zu lassen.Ein Kult-Wein ist in aller Munde. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 

"Die Leute sprechen gut auf Taurus an, der Wein ist ja auch sehr bekömmlich", erklärt der Geschäftsführer der WG Heuholz Dieter L. Schnitzius das Erfolgsrezept des lieblichen Weins. Während Schnitzius per Sackkarren um Nachschub bemüht ist, beschreibt der Vorsitzende des Taurus-Fanclubs Michael Grosch die Stimmung mitunter als äußert ausgelassen: "Die letzte Party endete in den späten Morgenstunden, die Gäste hatten stellenweise runde Füße". 

Für kurzzeitig wunde Füße sorgte die aus dem bayerischen Höchstadt angereiste Band Revolution. Die achtköpfige Gruppe gab den Besuchern genau das, was sie verlangten. Der direkten Aufforderung "werdet geil auf Saufen und Sex", verhalfen die Musiker gekonnt und nachhaltig mit einer bunten Mischung aus Rock, Pop, Hip-Hop und Schlager. Der Mix stimmte nicht nur bei der Musik. Auch bei den Taurus-Variationen, die mit Pfeffer "Scharfer Stier" oder mit Sekt "Turbo Stier" zuhauf an den dichtgedrängten Theken ausgegeben wurden. 

Dem Taurus kann jedoch nicht jeder Gast luststeigernde Wirkung nachsagen. Franz Bröckl (33) aus Pfedelbach trinkt den Wein gerne. " Er süffelt sich niedlich", beschreibt er. Auch Martin Schmidt (19) aus Westernbach schmeckt der Wein sehr gut. "Von der Süße her ist er ok, aber mir ist er zu teuer". 

Sebastian Donner (19) aus Niedernhall ist gar erst durch das Bild in der HZ auf den roten Stier aufmerksam geworden. "Für mich ist der Wein heute eine Premiere und er schmeckt gut, süß und stark. "Für den Geschäftsführer der WG Heuholz Dieter L. Schnitzius ist jedoch eines ganz klar: "Das hier ist die Taurus-Fan-Clubparty, alles ist möglich". 

Dass letztlich die von manchen Taurus-Besuchern geringschätzig als Bullen bezeichneten Polizisten in der Nacht auf einen nackten Stier gestoßen sind (siehe unten), ist daher leicht verständlich. Wahrscheinlich hat er sich aber nur in der Weide getäuscht. 

Nackter Mann saß auf Straße
Polizeibericht vom 05.05.2003

Pfedelbach - Am Sonntagmorgen gegen 03.45 Uhr wurde die Polizei über Notruf verständigt, dass in Pfedelbach bei der Erich-Fritz-Halle ein nackter Mann sitzen würde. 

Von der anfahrenden Streife wurde tatsächlich ein nackter 19jähriger angetroffen. Der deutlich alkoholisierte Heranwachsende gab an, dass er in eine große Dreckpfütze gefallen sei und sich deshalb ausziehen musste. 

Nachfolgend hätten "Freunde" seine Kleider versteckt und ihn einfach nackend sitzen lassen. Der Mann musste von der Polizei in seinem Adamskostüm nach Hause gefahren werden. Die tatsächlichen Hintergründe der Geschichte werden wohl nicht ans Tageslicht kommen.